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Chantal Schreiber Allein unter Models Als Model nach Athen! Das Angebot kommt Alina gerade recht. Zum einen braucht sie dringend Abstand von Tom, den sie mit einer anderen erwischt hat, zum anderen wurmt es sie, dass ihr Vater so gar nichts von einer Modelkarriere hält. Er meint, für sie käme nur ein Sprachenstudium infrage. Nicht, dass ihr das nicht gefallen würde, aber … man muss eine Sache doch erst einmal ausprobiert haben, um sich dagegen entscheiden zu können! Ihr Leben als Model läuft allerdings längst nicht so glamourös, wie Alina sich das ausgemalt hatte, vom Zickenkrieg in Nicos’ Hotel ganz zu schweigen. Alina könnte dringend einen rettenden Prinzen brauchen – doch als er auftaucht, stehen ihr nicht nur ihre eigenen Vorurteile gegen männliche Models im Weg, sondern auch eine scheinbar unbesiegbare Konkurrentin …  Leseprobe Lars ist ein echt guter Skater. Zum Glück, denn die Szene ist ja doch ein bisschen knifflig. Ich soll ein paar Meter fahren, dann so tun, als würde ich das Gleichgewicht verlieren, weil mich ein anderes Mädchen schubst, er fängt mich auf. Ich muss mich einen Augenblick lang total auf ihn verlassen – wenn er mich nicht rechtzeitig am Ellenbogen erwischt, knalle ich auf die Bahn. Erster Take: Das Mädchen schubst mich, ich mache einen unsicheren Schritt, noch einen – aber bevor Lars mich auffangen kann, habe ich mich schon selber mit einem ausgleichenden Schritt gerettet. „No!“, grölt der Regisseur. „You fall, he catch you!“ Der hat leicht reden! Und was ist, wenn I fall und he catch me not??? Take zwei: dasselbe in Grün. „No, no! You wait, he SAVE you!“ Offenbar denkt er, ich hab’s einfach nicht kapiert! Soll er sich doch auf den Boden fallen lassen! Was ist das überhaupt für ein verdammtes Macho-Script? Warum kann nicht das Mädchen den Mann retten??? Pia steht an der Bande und schaut zu. Wahrscheinlich ist sie ganz zufrieden, dass ich als „Ersatz-Star“ keine Offenbarung bin. „Once more, please! Everybody in position!“ Lars und ich fahren an unsere Anfangspositionen, ebenso die Statisten. Lars nimmt mich kurz an der Schulter, schaut mich an. Er hat wirklich tolle Augen. Sie sind so ruhig und so warm – aber gleichzeitig flackert da drinnen etwas, das mich neugierig macht. Interessante Farbe, dieses Grüngrau. Oder Graugrün? „Alina?“ Ich blinzle verwirrt. „Ähm. Ja …?“ „Lass dich ruhig fallen. Ich fange dich. Ganz sicher.“ Ganz sicher? Wie kann er so etwas versprechen? Es kann doch immer was schief gehen! Ich will schon zu argumentieren anfangen, aber da ist dieser eindringliche Blick und ich will ihm ja wirklich sehr gerne glauben … „Ready?“, tönt es durchs Megafon. Lars wirft noch einen fragenden Blick zu mir. Als ich nicke, signalisiert er dem Regisseur mit hochgestrecktem Daumen, dass es losgehen kann. „Action!“ Wir fahren los, vorbei an der ersten Markierung, der zweiten. Hinein in die Gruppe. Da ist das griechische Mädchen in Gelb, das mich schubsen soll. Wo zum Henker ist Lars? Die Gelbe schubst, aber viel zu fest! Ich stolpere, versuche, mich zu fangen, verliere das Gleichgewicht … Scheiße! Da packt mich eine Hand bombenfest am Arm. Hält mich eine halbe Sekunde, bis ich mich wieder gefangen habe. Zieht mich hoch. Ich hebe den Kopf und schaue in zwei lächelnde graugrüne Augen. „Cut!“, brüllt der Regisseur. „Pefect! Thank you, everybody!“ Ich höre ihn gar nicht richtig. Irgendwie komme ich von diesen Augen nicht los. Lars lockert seinen Griff und sagt: „Siehst du. Ich hab doch gesagt, ich fang dich!“ Und einen Augenblick lang ist da etwas zwischen uns. Wären wir zwei Comic-Figuren, ich hätte so einen gezackten Pfeil von einem zum anderen gezeichnet. Es ist wie eine chemische Reaktion. Ein Blitz. Ein sanfter elektrischer Schlag. „Get ready for close-ups, please!“ Ich lächle ihn kurz an und gebe dann den Ort des Geschehens frei für den „wahren“ Star, Pia. Ab in die Garderobe, raus aus dem Double-Outfit, rein in das, das ich zuvor anhatte. Die Szene, die wir gerade gedreht haben, wird Schritt für Schritt mit Pia und Lars noch einmal nachgestellt. Pia „fahrend“: Weil sie nicht schnell fahren kann, wird eine Windmaschine aktiviert. Dann die Nahaufnahmen der „Rettung“: Sie drehen ihren Augenaufschlag, seinen ritterlichen Blick, seine Hand auf ihrem Arm, ihr dankbares Lächeln. Ich bin nun wieder eine von vielen und schließe zu Anna und Danilo auf, die sich immer noch unauffällig am Rand herumdrücken. „Na endlich!“, begrüßt Anna mich. „Mir fällt schon fast der Arm ab!“ Sie lässt Danilos Ellenbogen los. „Aber er macht Fortschritte!“, fügt sie stolz hinzu, wie die Mutter eines Kleinkindes, das soeben das erste Mal ins Töpfchen getroffen hat. „Als ob das so schwer wäre!“, meint Danilo wegwerfend. „Schließlich bin ich ein Bewegungstalent! Wenn es nach mir ginge, würden wir viel schneller fahren!“ Er packt meine Hand, macht zwei schnelle Schlittschuhschritte, um Schwung zu holen, zieht mich mit. „Hee, Danilo!“ Ich passe mich seinem Tempo an, versuche aber, seine Hand abzuschütteln. „Wenn du so schnell fährst, dann ohne mich, das ist mir zu …“ Ein anderer Statist fährt Danilo vor die Füße. Er versucht zu bremsen, weiß aber nicht wie. Verlagert das Gewicht nach hinten, reißt mich mit … „Danilo!!“ Irgendwas schlägt auf meinen Kopf und alles ist dunkel. Psst! Dieses Buch ist der Knüller in unserer Klasse. Es haben es schon 6 von 12 Schülerinnen gelesen. Und wir sind uns 1000000000000 % sicher, dass dir dieses Buch auch gefällt!
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