Bianka Minte-König/ Thomas Fuchs

Jungs & andere Katastrophen

Hallo, Glück, wo bist du? Irgendwie scheint es sich vor Kiki versteckt zu haben. Denn sie muss mit ihrer Familie nach Berlin ziehen – weg von ihrer Clique, weg von ihrem Freund Meik. Aber auch die pechigste Pechsträhne ist einmal vorbei: In der neuen Schule trifft Kiki Timo wieder, mit dem sie früher ein Paar war. Früher, im Sandkasten. Und dann ist da ja auch noch der coole Wakeboarder Pat. Und Dave Divine, der Popstar, in den sie sich fast einmal verliebt hätte. Und ... – halt, stopp! Hat denn bei dem Überangebot an süßen Jungs ihre Liebe zu Meik überhaupt noch eine Chance?

 

Buchabbildung

 

Leseprobe

Eine gute Gelegenheit, Timo auf die veränderten Verhältnisse aufmerksam zu machen, ergab sich mal wieder mittags beim Catering-Dienst. Wenn ich ihn zu meinem Vertrauten in Liebesdingen machte, dann musste er doch eigentlich allmählich mal einsehen, dass er zwar mein Kumpel war, aber als Lover für mich keine Rolle spielen konnte.
Wir hatten die Aufgabe, Unmengen von Gurkensalat herzustellen, und standen daher in der Küche und schälten und schnippelten Gurken.
„Du bist doch mein Freund, oder?“, sagte ich mit dem süßesten Lächeln, das ich produzieren konnte, ohne vorher in einen Honigtopf gefallen zu sein. „Also mein bester Kumpel hier, nicht wahr?“
Er nickte.
„Wie ist der denn so, der Marvin?“
Wieder nickte er und schnippelte irgendwie ziemlich gemeingefährlich an der Gurke herum.
„Wie ist der denn so, der Marvin?“
Ich hatte es doch kommen sehen, so wie der das Messer geschwungen hatte, konnte es ja nur in den Finger gehen. Er stieß einen irgendwie piepsigen Schrei aus, wie man ihn sonst nur von jungen Ratten kennt, und steckte sich dann die halbe Pfote in den Mund, sodass ich dachte, mindestens zwei bis drei Finger hatten dran glauben müssen.
„Soll ich Hilfe holen?“, fragte ich leicht panisch.
Dieser Typ hatte aber auch mal einen Hang zur Selbstzerstörung, da war mein periodisches Ausflippen ja der reinste Ringelpiez dagegen!
„Was ist? Nun sag doch was!“, fauchte ich ihn nervös an.
Ging aber wohl nicht, was sagen, mit der Hand im Schnabel.
Ich griff nach seinem Arm und zog daran. „Zeig mal!“
Das gab es ja wohl nicht! Alle Finger da und nur am Zeigefinger ein mini Schnitt, aber so was von mini, da brauchte man ja fast eine Lupe, um das als Verletzung zu erkennen. So ein Hypochonder!
„Du leidest aber nicht an Paranoia?“ fragte ich.
„Para... – was?“
„Übertriebenes Zwangsverhalten! Wenn du immer so einen Aufstand wegen solcher Kleinigkeiten machst, solltest du mal einen Psychologen aufsuchen.“ Einen Moment war ich versucht, ihm nun seine üble Nachrede bezüglich meines Aufenthaltes in der Irrenanstalt vorzuhalten, aber das hätte mich von meiner Strategie mit Marvin abgebracht. Also besorgte ich ein Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Kasten, der an der Küchenwand hing. Das lehnte er aber als Kinderkram ab. Na, dann musste er es halt ertragen wie ein Mann! Ich drückte ihm das Messer wieder in die Hand. „Pass jetzt aber mal besser auf!“
Wir schnippelten weiter Gurken und ich wiederholte meine Frage. „Also, komm, erzähl mal: Wie ist Marvin so? Du musst ihn doch kennen.“
Timo passte nun besser auf und sagte eher unbestimmt: „Der ist schon ganz okay.“
„Das sagst du, obwohl ihr euch prügelt und du ihn deinen Feind nennst?“
Er wirkte unbehaglich und schnitt die Gurke in viel zu dicke Scheiben. Na, unsere Mitschüler würden sich ja heute total über den Salat freuen!
„Ach, das ist nur so dahingesagt. Das ist halt so unter Kerlen. Männer machen das öfter. Das bedeutet nichts. Ist wie mit Pat. Erst prügeln, dann Freunde. So sind wir eben.“
Ich musste grinsen, weil er sich offenbar total verbog für diese Worte. „Ach, echt? Na ja, wenn du es sagst. Du musst es ja wissen, bist ja selbst einer. Ein Mann, meine ich.“ Und um noch eins draufzusetzen, ergänzte ich scheinheilig: „Weißt du, Männer sind manchmal wirklich für eine Frau schwierig zu verstehen, also hier in Berlin besonders ... wirklich alles nicht so einfach ...“
Da hatte ich offenbar Timo so richtig aus der Seele gesprochen, denn er sagte sofort: „Weißt du, Kiki, wir Männer haben es doch auch nicht leicht. Ihr Frauen ...“
„Was ist mit uns Frauen?“Da war ich aber mal gespannte, was für Probleme er über uns in seinem Kopf wälzte.
Aber er sagte nichts mehr, sondern grinste mich nur an und da musste ich auch grinsen.
„Um noch mal auf Marvin zurückzukommen ...“
Er fiel mir direkt ins Wort.
„Marvin ist anders.“
„Wie anders? Anders als Pat?“ Was sollte denn das nun schon wieder?
„Nein, der ...“ Kunstpause. „Der ist etwas schräg drauf. Der, ähm, steht auf Barbies.“
Häh? Konnte dieser Junge es denn nicht lassen, mich dauernd zu veralbern?
„Wie Barbies? Der spielt doch nicht mit Puppen?“ So war er mir jedenfalls nicht vorgekommen.
„Nein, aber er steht halt auf so Tussen, so aufgestylte Vorabendserienfrauen, dicke Möpse, Push-up, High Heels, extremes Styling eben. Und auf Pink und Rosa bei Klamotten steht er bei Frauen ganz besonders. Deswegen nennt ihn ja auch jeder hier den Barbie-Catcher.“
Vielleicht sollte Timo mal Schriftsteller werden, später. Jedenfalls schien er eine blühende Fantasie zu haben. Das hatte er sich doch bestimmt auch wieder alles aus den Fingern gelutscht.
Er merkte offenbar, dass ich ihm kein Wort glaubte, denn er schmiss die letzten Gurkenscheiben in die Schüssel und kippte gleich die ganze Flasche Fertigsalatsauce drüber.
„Nee, wirklich, Kiki, kein Scheiß, das weiß jeder, der ist so. Der Marvin, der findet solche Frauen sexy.“
„Und du?“, fragte ich provozierend.
„Bewahre! Ich doch nicht! Ich habe doch gesagt, der Marvin ist anders.“
Hm, wieder hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas faul war. „Schade“, sagte ich mehr so vor mich hin als zu ihm, aber er hat es natürlich gleich mitgekriegt.
Irgendwie grinst er zufrieden, als er sagt: „Wolltest du etwa was von ihm?“
Mist, da hatte ich nicht so punkten können, wie ich es vorgehabt hatte, also sagte ich in beiläufigem Tonfall: „Was heißt, was von ihm wollen ... Ich gehe halt mit ihm ins Kino. Das macht er offenbar auch mit Frauen, die nicht seinem Typ entsprechen.“
Timo zuckte sichtlich zusammen. „Na, dann viel Spaß!“
Wie schön, da hatte ich ihn ja doch noch erwischt! Der war ja tatsächlich auf jeden Jungen eifersüchtig, mit dem ich mehr als einen Blick wechselte.
Mit welchem Recht eigentlich?
Mit dem Recht des Liebenden, gurrte mein Coach ironisch. Liebe fragt nicht, Liebe ist!
Na, danke! So verliebt musste ich es in Berlin nun auch nicht haben.

 

 

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